Kartoffeln
Goldener Erdapfel mit großer Beliebtheit
Solanum tuberosum. Familie der Nachtschattengewächse. Die Kartoffel – in manchen Gegenden auch „Erdapfel“ genannt – hat in Mitteleuropa und insbesondere in Deutschland als Grundnahrungsmittel einen großen Stellenwert. Die ernährungsphysiologische Bedeutung der Kartoffel basiert auf ihrem Stärkegehalt, dem hochwertigen Eiweiß und beachtlichen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen. Im Vergleich zu Reis mit ca. 5,5 kg/Kopf und Nudeln mit etwa 8 Kilo liegt die Kartoffel mit einem Verbrauch von ca. 60 Kilogramm pro Kopf in Deutschland weit vorne. Ob als Speisekartoffel oder Pommes Frites, Kartoffelklöße oder Kroketten sowie Chips und andere Knabbereien – die Verwendung von Kartoffeln ist vielseitig. Jede Verwertungsrichtung stellt ihre spezifischen Anforderungen an die dafür gezüchteten Sorten. Darüber hinaus wird sie als Rohstoff für die industrielle Stärkegewinnung genutzt und findet sich als Kartoffelstärkezusatz in vielen anderen Lebensmitteln oder auch recyclebaren Verpackungen wieder.
Neben Zucker- und Futterrüben zählt die Kartoffel zu den wichtigsten Hackfrüchten im Ackerbau. In dieser Eigenschaft fördert sie die Bodenfruchtbarkeit und trägt maßgeblich zur Ausgestaltung gesunder, vielfältiger Fruchtfolgen bei. Die Wahlmöglichkeit für den Anbau von frühen Sorten (90 Tage bis Erntereife) bis zu späten Sorten (180 Tage Reifezeit) erhöht die Flexibilität der Fruchtfolgegestaltung. Im Anbau werden die Sorten nach ihrer Reifegruppe/Vegetationsdauer (früh-spät) und im Hinblick auf Ihre Verwertungsrichtung unterschieden (Speiseware, Verarbeitungsware für z.B. Pommes und Chips, Sorten zur Stärkegewinnung etc.). Durch die unterschiedlichen Reifegruppen innerhalb der Verwertungsrichtungen und die Verwendung sogenannter stabiler Lagersorten bis in den Juni des Folgejahres wird eine kontinuierliche Versorgung des Marktes gewährleistet.
Kartoffeln bevorzugen nährstoffreiche, humose, siebfähige Böden mit ausgeglichener Wasserführung. Mit einer Anbaufläche von 276.000 ha und einer Erntemenge von ca. 11 Millionen Tonnen ist Deutschland sechstgrößter Produzent weltweit. Die weltweite Produktion ist seit den 90er Jahren um 75 % auf fast 400 Millionen Tonnen gestiegen. China liegt hier mit ca. 25 % der gesamten Welternte weit voran auf Platz 1. Die Anbauschwerpunkte in Deutschland liegen in der Lüneburger Heide (Speiseware), Zentral-Niedersachsen (Schwerpunkt Verarbeitungsware für Chips und Pommes) und dem Emsland als größte Stärkekartoffelanbauregion.
Die Kartoffelvermehrung bzw. Produktion von Pflanzgut für die Bauern sowie die Züchtung wird überwiegend in den küstennahen Regionen Ostfrieslands und Vorpommerns, aber auch z. B. im Erzgebirge betrieben.
Die deutsche Speisekartoffel spielt für Landwirte in der Direktvermarktung an regionale Markthändler oder Endverbraucher eine große Rolle. Durch die Umgehung von Handelsstufen erzielt der Landwirt so höhere Preise. Für die Kartoffel anbauenden Ackerbaubetriebe ist diese Kulturart in der Regel das wichtigste betriebswirtschaftliche Standbein.
Seit vielen Jahren obliegt der Markt für Kartoffeln extrem schwankenden Preisen. Bei guten Wachstumsbedingungen und entsprechenden Ernten rutschten die Erzeugerpreise für Kartoffeln teils auf „Entsorgungsniveau“ ab (2017 für Verarbeitungsware 3-4 Euro/dt). Im Jahr 2018 konnten wegen Trockenheit und Dürre und daraus resultierender Mengenknappheit dagegen Preise von teils deutlich über 20 Euro/dt für Verarbeitungsware erzielt werden. Verdient wird also vor allem in vermeintlich schlechten Jahren.
Zudem folgen zunehmend Verbote von Pflanzenschutzmitteln wie aktuell „Reglone“ zur „Reiffeförderung“ (Krautabtötung). Alternativprodukte sind deutlich weniger wirksam. Hier können Additive wie Exzellent CS7® die Wirkung der noch zugelassenen Mittel absichern und verbessern. Das wichtige Keimhemmungsmittel Chlopropham wird ab 2020 verboten - hier stehen derzeit keine gleichwertig wirksamen Mittel zur Verfügung.
Ein weiteres Thema ist die Drahtwurmproblematik für welche es derzeit keine ausreichend wirksamen Mittel auf dem Markt gibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anbauprobleme weiter zunehmen und zeitgleich die Anzahl an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln weniger werden. Alternativen sind weniger wirksam, aber meist deutlich teurer. Gleichzeitig entstehen am Markt immer höhere Anforderungen an die Qualität.